Migration im Verpackungsdruck

Migration im Verpackungsdruck
„… unerwünschte Inhaltsstoffe, sinkende Auflagen, schnelle Weiterverarbeitung …“ Mit all diesen Begriffen sind Verpackungsdrucker nur allzu gut vertraut. Tagtäglich stellen sich Drucker diesen Herausforderungen, und täglich sind sie froh, verlässliche Lieferanten als Partner an ihrer Seite zu haben.

Lebensmittelverpackungen
Das Thema Migration von Druckfarbenbestandteilen ist aktueller denn je. LMI-Serien (Low Migration Inks) gehören mittlerweile zum Pflichtrepertoire der Farbhersteller. So auch bei Jänecke + Schneemann. J + S konnte das gewonnene Wissen aus der Entwicklung von LMI-Offsetfarben auf die Bereiche Flexodruck und auch Blechdruck übertragen. Für jeden Anwendungsbereich sind neben den Skalenfarben auch die entsprechenden Grundfarbenmischsysteme verfügbar. Dieses Mischsystem basiert auf 15 Grundfarben, aus denen sich alle Pantone-Farben mischen lassen. Des Weiteren sind für den konventionellen Offsetbereich auch LMI-Hilfs- und Reinigungsmittel erhältlich. Das Ziel ist die Gewährleistung möglichst hoher Prozesssicherheit innerhalb der Produktionskette.

UV-Farben im Lebensmittelverpackungsdruck?
Die Wahrnehmung der UV-Technologie im Bereich der Lebensmittelverpackungen hat sich mit der Zeit sehr verändert. Speziell im Bereich der Photoinitiatoren fanden und finden stetig Weiterentwicklungen statt. Die Möglichkeit der schnellen Weiterverarbeitung, die enorme Widerstandsfähigkeit gegen physische Beanspruchungen und die Erzeugung hochwertiger optischer sowie haptischer Effekte machen die UV-Technologie immer attraktiver.

Was migriert überhaupt?
Um dieser Frage nachzugehen, muss der Aufbau der verschiedenen Farbsysteme betrachtet werden.

 


Bei den UV-Farben gilt das Hauptaugenmerk den Photoinitiatoren, welche durch Einwirkung von UV-Strahlung zerfallen und bei einer eventuell unzureichenden Durchhärtung nicht vollständig in den Druckfarbenfilm eingebunden werden. Auch die Bindemittelbasis der jeweiligen Druckfarben kann Träger potenzieller Migranten sein, sei es durch Verunreinigungen oder z.B. durch nicht eingebundene Monomere. Von der Rohstoffseite betrachtet weisen besonders Stoffe mit geringem Molekulargewicht ein stärkeres Migrationspotenzial auf. Im UV Bereich zerfallen beispielsweise die Photoinitiatoren in sehr kleine Spaltprodukte. J+S hat spezielle Konzepte entwickelt, um diesen Gefahren der Migration zu begegnen.

Grundsätzlich werden krebserregende und das Erbgut verändernde Stoffe von der Produktion ausgeschlossen. Im Bereich des konventionellen Offsetdrucks wird auf schwermetallhaltige Trockner verzichtet. Durch sorgfältige Recherche und Auswahl von Rohstoffen konnten Öle und Harze gefunden werden, die keine Spaltprodukte bilden. Ebenso akribisch wird bei der Auswahl der Pigmente vorgegangen. Bei den Fettsäureestern fällt die Wahl auf bewährte Stoffe.

In der UV-Technologie kommen hochmolekulare Photoinitiatoren zum Einsatz; alternativ kann auch auf selbstinitiierende Bindemittel zurückgegriffen werden. In UV-Systemen, die ihre Verwendung bei Lebensmittelverpackungen finden, kommen bei J+S nur aufwendig gereinigte Bindemittel zum Einsatz. Darüber hinaus wird im Bindemittelkomplex der Anteil der Monomere auf ein Minimum reduziert.

Komponenten mit Migrationspotential


Was kann bzw. was muss der Verpackungsdrucker tun?
Die Auswahl eines geeigneten Bedruckstoffes und die Verwendung einer migrationsarmen Farbe allein garantieren noch keine absolute Sicherheit. Es gilt bei der Verarbeitung noch einige Details zu beachten. Die Gefahr einer Kontamination, z.B. durch ein ungeeignetes Reinigungsmittel, ist hoch. Aus diesem Grund sollten ausschließlich LMI Hilfs- und Reinigungsmittel zum Einsatz kommen. Eine sorgfältige Reinigung der Maschine ist eine Grundvoraussetzung. Höchste Aufmerksamkeit sollte den Druckprodukten in der Bogenauslage geschenkt werden. Die Gefahr der Migration durch Abklatsch ist mit am höchsten. Hier gilt es, besonders den Druck und die Temperatur im Stapel zu beobachten. Mit steigenden Werten sind diese beiden Faktoren der Migration sehr zuträglich. Zudem sollte die Zeit bis zur Weiterverarbeitung so kurz wie möglich sein.